Fachbereich DMB
Demokratie und Medienbildung am PMHG
2019 veröffentlichte das Kultusministerium den Leitfaden Demokratiebildung. Dieser Leitfaden hat uns bewogen, Demokratie- und Medienbildung als schulisches Fach einzuführen.
Im Schuljahr 2022/23 starten wir nach dem Beschluss der schulischen Gremien in den Klassenstufen 8 und 10 mit dem neuen Fach Demokratie- und Medienbildung (DMB).
Im vergangenen Jahr haben wir intensiv in einer größeren Arbeitsgruppe verschiedene inhaltliche und methodische Inputs erarbeitet, die nun umgesetzt und laufend weiterentwickelt werden können.
Vor dem Hintergrund komplexer gewordener medialer Strukturen und dem Umstand geschuldet, dass demokratische Grundwerte zunehmend von Teilen der Gesellschaft in Frage gestellt werden, wollen wir mit zusätzlichen Stunden einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Schülerinnen und Schüler demokratische Grundwerte stärker verinnerlichen können, auch in konkreten Situationen (vor allem in Klasse 8).
Dies gilt genauso für die notwendigen Kenntnisse im Umgang mit digitalen Medien. Gefahren für die Demokratie, gerade auch durch den Missbrauch von social media (z.B. Verbreitung von „fake news“), sollen vor allem in Klasse 10 thematisiert werden.
Grundsatzüberlegungen anhand des Leitfadens Demokratiebildung
Demokratie muss immer wieder neu gebildet werden. Schulen sind die wertevermittelnden Einrichtungen, die die Demokratie weitertragen.
Die beiden Harvard-Professoren Steven Levitsky und Daniel Ziblatt mahnen in ihrem Buch „Wie Demokratien sterben: Und was wir dagegen tun können", dass keine noch so gute Verfassung, keine noch so guten Normen eine Ewigkeitsgarantie haben. Die Erosion der Demokratie hat schon seit geraumer Zeit eingesetzt. Die politische Kultur ändert sich dramatisch. Die tradierten Normen im Umgang miteinander, die Gebote der Zurückhaltung und gegenseitigen Achtung zerfallen zunehmend. Wenn es aber keine Kultur des Kompromisses mehr gibt, die Spaltung der Gesellschaft immer größer wird und sich die gesellschaftlichen Normen auflösen, können selbst altbewährte Institutionen ins Wanken geraten, befürchten die Autoren.
In einer immer komplexeren Welt wachsen die Herausforderungen, politische, gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen einzuordnen. Der Rückzug auf mediale Echokammern, einfache und emotional besetzte Deutungsmuster verstärkt gesellschaftliche Fliehkräfte.
Identitätsfindung ist ein komplexer Prozess, der im Jugendalter beginnt. D.h.:
- Eigene Stärken erkennen, mit seinen Schwächen umgehen.
- Sich im Vergleich mit anderen entwickeln, ohne andere zu kopieren oder sich abgrenzend als besser zu definieren.
- Lernen, sich selbst aus sich heraus wertzuschätzen.
- Und zugleich die Zugehörigkeit zu Gruppen zu definieren. Dies kann ein Wirgefühl oder eine bewusste Gruppenidentität sein.
- Identität, die sich nur aus Abgrenzung definiert, ist keine vollständige Identität, weil sie den eigenen Selbstwert nicht wirklich erkennt. Das gilt für die Ichidentität ebenso wie für die Gruppenidentität.
Ziele und Kompetenzfelder nach dem Leitfaden Demokratiebildung
(Re-)Integration in rationale Diskurse
Eine kritische und zugleich angemessene Auseinandersetzung mit Demokratie und Widersprüchen zwischen Normen und Wirklichkeit basiert auf Fakten und nachvollziehbaren Argumenten. Darin liegt auch die Basis für einen konstruktiven Umgang mit Streit und Interessengegensätzen.
Positive Selbstkonzepte und Beteiligungskompetenzen
Selbstbewusstsein und das Gefühl der Selbstwirksamkeit stehen in einem wechselseitigen Zusammenhang zu Beteiligungsmotivationen und Beteiligungskompetenzen. Soziale Teilhabe und politische Beteiligung stiften sozialen Zusammenhalt und stärken die Identifikation mit Demokratie.
Identitätsangebote abseits von Abwertungsideologien
Identitätsbildung auf Basis gemeinsamer Werte oder transnationaler Bezugspunkte (z. B. Vielfalt in Europa) bildet eine Basis für die Akzeptanz von Gleichwertigkeit. Sie kann affektive Bezüge und die Verbundenheit zum Herkunftsland/zur Herkunftsregion ergänzen.
Sozialkompetenz
Gesellschaftlicher Zusammenhalt basiert auf einem Grundkonsens über demokratische Werte und verlangt gegenseitigen Respekt, Ambiguitätstoleranz, Empathiefähigkeit, Offenheit und interpersonelles Vertrauen.
Medienkompetenz
Mündige Bürgerinnen und Bürger benötigen die Fähigkeiten, Informationen zu sammeln, einzuordnen und angemessen zu bewerten. Medienkompetenzen wirken einer einseitigen Sicht und unreflektierten Parteinahme entgegen und stärken die Fähigkeit, sich in seiner Position für andere sichtbar zu machen.
Download: Flyer Demokratiebildung
Fachschaftsbeauftragter:
Alex Epp |