Lernen mit Herz und Verstand
Das Sozialpraktikum am PMHG
Am Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium in Echterdingen ist Bildung mehr als das Vermitteln von Fachwissen. Seit vielen Jahren gehört das Sozialpraktikum in Klasse 9 fest zum Schulprofil – eine Woche, in der unsere Schülerinnen und Schüler ihre gewohnte Lernumgebung verlassen und in soziale Einrichtungen eintauchen.
Ziel ist es, den Blick für gesellschaftliche Verantwortung zu schärfen, Empathie zu fördern und Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Toleranz zu stärken. Die Woche wird im Religions- und Ethikunterricht intensiv vor- und nachbereitet. In gemeinsamen Reflexionsrunden setzen sich die Jugendlichen mit ihren Erfahrungen auseinander und lernen, diese in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang einzuordnen.
Dass diese Woche für viele Jugendliche zu einer prägenden Erfahrung wird, zeigen die Rückmeldungen eindrucksvoll.
Lia berichtet von ihrem Einsatz in der Karl-Schubert-Gemeinschaft in Filderstadt: „Anfangs war ich ziemlich aufgeregt, denn ich hatte vorher noch nie direkt mit Menschen mit Behinderung gearbeitet. Aber schnell wurde klar, dass die Gemeinschaft ein richtig lebendiger und herzlicher Ort ist. Besonders beeindruckt hat mich, wie selbstverständlich Inklusion dort gelebt wird. Mir wurde klar, dass Menschen mit Behinderung sich vor allem wünschen, akzeptiert zu werden, mit ihren Fähigkeiten ernst genommen zu werden und einen festen Platz im Leben zu haben. Diese Woche hat mir gezeigt, wie wertvoll es ist, mutig zu sein und Neues auszuprobieren. Ich wünsche mir, dass mehr Jugendliche so eine Chance nutzen. Es lohnt sich wirklich, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen!““
Auch David hebt den Perspektivwechsel hervor, den das Praktikum ermöglicht: „Die Idee eines Sozialpraktikums finde ich sehr sinnvoll, weil man die Möglichkeit bekommt, aus dem gewohnten Schulalltag auszubrechen und praktische Erfahrungen in einem sozialen Umfeld zu sammeln.“
Elias bringt es auf den Punkt: „Jeder hat Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben – und das hört nicht ab der Rente auf. Das verpflichtende Sozialpraktikum erlaubt uns nicht nur einen Blick in die Arbeitswelt, sondern vor allem, sich in einen viel zu wenig beachteten Teil der Gesellschaft einzubringen.“
Die Erfahrungen zeigen: Das Sozialpraktikum ist mehr als ein Schulprojekt – es ist ein Bildungsangebot mit Tiefgang. Situationen und Schicksale an den Grenzen des Lebens zu erfahren, erweitert den Horizont und kann damit auch für das eigene Leben bedeutsam sein. Es öffnet Türen zu einer Welt, in der Mitgefühl, Verantwortung und Menschlichkeit im Mittelpunkt stehen. ( Wn)