Ein Zeichen der Hoffnung

Gedenkfeier am Volkstrauertag

Der Volkstrauertag spielt für gewöhnlich im Terminkalender von Jugendlichen keine große Rolle. Obwohl die Themen Hass und Gewalt, Krieg, Flucht und Vertreibung Jugendliche sehr beschäftigen, sind die Besucher der Gedenkfeiern am Volkstrauertag eher höheren Alters.

Sechs Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1 des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums wirkten bei der diesjährigen zentralen Gedenkfeier am Volkstrauertag in der Zehntscheuer mit, bewegten mit Gesang, Klavierspiel und eigenen Texten die Zuhörenden und setzten „ein Zeichen der Hoffnung“, wie es Oberbürgermeister Otto Ruppaner formulierte.

Mit dem Lied „Für immer Frühling“ von Soffie brachte Mia Esser begleitet von Levin Weinmann am Flügel zum Ausdruck, dass Jugendliche von einem Land träumen, in dem Frieden und Freiheit herrschen, von einer Heimat, die für jeden „immer ein'n Platz am Tisch“ bietet. Vielleicht ein Traum, aber keine Utopie. In selbstgeschriebenen Texten griffen die Schülerinnen zentrale Stellen des Liedes auf und verdeutlichten ihre persönlichen Gedanken dazu.

Lara Fuchs und Lisa Kabatnik betonten, wie wichtig Heimat als „ein sicherer, friedlicher Hafen“ ist, „wo wir uns geliebt fühlen, wo wir geborgen sind“. Sie gedachten all der Menschen, deren „Traum von einem Leben in Frieden tagtäglich von Bomben und Schüssen zerschossen, zunichte gemacht, zerstört werden“. Die Überlegungen stimmten umso nachdenklicher, als Ava Weber den Vergleich zu ihrem eigenen Leben in Sicherheit zog, Hilflosigkeit, Ängste, das Elend, den Schmerz hervorhob und trotzdem feststellte: „Und doch habe ich keine Vorstellung davon, wenn ich an Krieg und Flucht und Hass und Leid denke.“ All denen, deren Erfahrungen von Schmerz und Leid für Jugendliche in Deutschland 2024 kaum vorstellbar sind, verlieh Mina Fehrle, poetisch im Stil eines Poetry Slam-Textes eine Stimme und ließ ihr Herz „ein lebendiges Denkmal sein“:
„Hallo
Hörst du mich?
Ich war ein Herzschlag
Ich war ein Atmen
Ich war ein Leben
Ein Leben, das sein Leben nicht bis zum Ende leben durfte
Ein Herzschlag, der nicht schlagen durfte
Ein Atem, der seinen letzten Atemzug nicht getan hat.
[…]
Dein Herz schlug, wie meines schlägt
Du wolltest leben, wie ich leben will
Du warst mal ein Kind, wie ich eines bin.
Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben
Und dieses Recht will ich dir heute zurückgeben
Heute an diesem Tag
Schenke ich dir
einen Herzschlag.“

Sichtlich bewegt suchten am Ende viele Zuhörende das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern. Generationenübergreifend kam man miteinander ins Gespräch und war sich einig, wie wichtig in dieser unseren Zeit ein solches Zeichen der Hoffnung gegen Hass, Gewalt und Krieg ist. (Hm)