Vortrag der Holocaust-Überlebenden Ruth Michel am PMHG
Am 20. Februar besuchte die 95-jährige Holocaust-Überlebende Frau Ruth Michel einige Klassen unserer Schule im Walter-Schweizer-Kulturform und erzählte uns ihre persönlichen Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg.
Als sie so alt war wie wir, wurde sie häufig in der Schule gehänselt. Einen geschützten Ort hat sie als Jugendliche nie kennengelernt. Selbst in ihrer Kindheit war sie schon für die Familie verantwortlich, was uns sehr zum Staunen brachte. Keiner von uns könnte sich so etwas vorstellen. Sie meinte, sie sei dafür aber bereit gewesen und hätte dies auch sein müssen. Das verdeutlicht, wie taff und mutig sie gewesen sein muss und bis heute immer noch ist.
Sie sieht das Berichten von ihren Kriegs- und Verfolgungserfahrungen als ihre Aufgabe und Pflicht, damit wir es nicht vergessen, sondern uns an das millionenfache Leid erinnern und aus den damaligen Fehlern lernen können.
Frau Michel appellierte an uns, aufzupassen und unsere Demokratie zu schützen, damit wir nie in einem diktatorischen Land leben müssen. Dies hoffen und wünschen wir sehr. Uns wurde deutlich, wie es enden kann, wenn wir an dieser Aufgabe scheitern. Juden haben, wie alle anderen Religionen, ein Recht, hier leben zu dürfen. Verständlicherweise fragte sie sich, wieso man überhaupt etwas gegen Juden haben kann, da sie genauso Menschen sind wie Muslime oder Christen.
Die lebhaften Schilderungen von Frau Michel haben viele von uns emotional sehr berührt. Über die damaligen Verhältnisse waren wir alle schockiert. Wir sind für ihren Besuch sehr dankbar und dafür dass sie ihre Erfahrungen mit uns auf so anschauliche und auch aufwühlende Weise geteilt hat. Wir bedanken uns aufrichtig bei Frau Michel und wünschen ihr alles Gute. Möge ihr ihre gute Gesundheit noch lange erhalten bleiben, damit sie noch vielen Schülern davon so authentisch und lebendig berichten kann. (Florin Knödler, Klasse 9b)