Neu-Delhi trifft L-E
„Let’s travel to Germany today“. Wer seinen Austausch liebt, lässt sich auch durch eine Pandemie nicht dauerhaft in die Knie zwingen.
Im zweiten Jahr ohne Indienaustausch wird die Sehnsucht am PMH einfach übermächtig. Die ansteckende Fröhlichkeit, die Spontanität, die Offenheit unserer indischen Austauschschülerinnen und Schüler gehören untrennbar zu den letzten Schulwochen im Jahr. Unerwartete Tanzeinlagen für die ganze Schule, der Indienabend im Kulturforum, Spuren einer fernen und exotischen Welt im nüchternen Betonbau – alles nur Erinnerungen an vergangene Tage?
Das ist die Geburtsstunde des virtuellen Schüleraustauschs. „Let’s do it“, sagt Kavita Soni, die Schulleiterin der Partnerschule Venkateshwar Global School in New Delhi. „Wir sind dabei“, melden 14 Schüler und Schülerinnen aus Klasse 9 am PMH. Alle haben passende Partner, mit denen sie sich regelmäßig über ihren Alltag, ihre Familien, Hobbys und Sportarten austauschen. Textnachrichten, Videotagebücher, Anrufe – hier kommen alle Vorteile der digitalen Welt zum Einsatz. Corona ist natürlich auch ein Thema, aber eben nur eines unter vielen.
Einmal täglich reisen die indischen Partner auch nach Deutschland zum Gruppenmeeting. Spiele helfen beim gegenseitigen Kennenlernen, wir machen einen virtuellen Spaziergang durch die Schule, backen simultan Kuchen (ohne Eier und in der Mikrowelle, da Backöfen in indischen Küchen nicht so verbreitet sind) und nehmen per Handy alle mit zum Stocherkahn fahren auf dem Neckar.
Und im Oktober reist das PMH nach Indien – haben teil an den farbenfrohen Umzügen und Feierlichkeiten zu Dusshera (Hindu Fest zum Sieg des Guten über das Böse), lernen die indischen Familien und ihren Alltag kennen.
Mit Sicherheit kochen wir dann auch über 6000 Kilometer voneinander entfernt und doch gemeinsam ein indisches Gericht, das vielleicht ein klein wenig vom Geruch und Geschmack Indiens vermitteln kann, den die virtuelle Welt dann eben doch nicht bietet. (Wb)