Der Alltag in der Schule mit Corona-Maßnahmen
Nach den vielen Monaten Ungewissheit, Online-Unterricht und überfüllten Druckern, dürfen wir nun endlich wieder in die Schule. Aber kann man es überhaupt Schule nennen, wenn grundlegende Dinge nicht so sind wie davor? In letzter Zeit ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich mich abends beim Netflix-Marathon wundere, warum die Darsteller in der Bahn oder im Bus keine Masken tragen. Das für mich anfangs Unvorstellbare wurde also Realität: Ich habe mich an den Anblick der Maske gewöhnt. Doch in der Schule schwingt trotzdem immer noch ein seltsames Gefühl beim Tragen dieses kontroversen Stück Stoffs mit. Ein Impuls der Nähe und Vertrautheit, das Gefühl der Schulgemeinschaft scheint auf einmal zu fehlen. Auf den Gängen erkennt man sich oft nicht, da nur die Augenpartie zu sehen ist. Ebenso fällt das Umarmen seiner Freunde oft weg, da man ja erwischt oder angemeckert werden könnte. Es ist also eine seltsame Situation. Auch in der Mensa, wo sich nach wie vor größte Mühe gegeben wird, ist nicht alles gleich geblieben. Wir essen im Klassenzimmer in der Klassengemeinschaft. Das zwar ohne mühsames Anstehen, aber eben auch ohne Freunde aus anderen Klassen oder Stufen. Und wenn man sich dann doch mal sieht, auf dem Pausenhof an den Grenzen der Rechtecke, die den Abstand zwischen den Klassen gewähren sollen, sich mit anderen unterhält, dann ist da immer dieser kleine, bittere Beigeschmack des Schuldbewusstseins.
Jedoch muss man auch sagen: Nicht alles hat sich verändert. Der Unterricht in den Klassenräumen ist gleich geblieben, die Lehrer sind gleich geblieben und bis vor ein paar Tagen durften wir sogar im Unterricht die Masken abziehen. Natürlich ist das alles weit weg von normal, aber man tut, was man kann, damit die Schulen geöffnet bleiben. Und wenn das heißt, dass die Tische in den Fachräumen desinfiziert, Masken getragen und Abstände eingehalten werden müssen, dann nimmt man diese kleinen Opfer gerne auf sich.
Amelie Augustin, Klasse 10b