Wertschätzung im Schulalltag
An einem normalen, ganz gewöhnlichen Unterrichtsvormittag können die unterschiedlichsten Interessen, Ansichten und Verhaltensweisen von Schülern, Lehrern und Eltern aufeinanderprallen. Wir nehmen zur Kenntnis, dass sich die Rahmenbedingungen ändern. Die Unsicherheit bei Eltern und Lehrern wächst, was die richtigen Erziehungsmittel sind. Vielfache Einflüsse prägen den Selbstfindungsprozess bei unserer Jugend. Es ist für sie heute nicht leicht, ihre Identität so zu entwickeln, dass am Ende eine gefestigte, freie und dem Mitmenschen zugewandte Persönlichkeit steht. Deshalb ist es wichtig, einen wertschätzenden Umgang miteinander zu pflegen. Daher fand sich das Kollegium des PMHG am 28.11.2018 zu einem pädagogischen Tag mit dem Thema wertschätzender Umgang zusammen.
Ein Impulsvortrag von Dr. Andreas Oberle vom sozialpädiatrischen Zentrum Stuttgart stellte zunächst die Frage: „Was ist normal?“ Seine Ausführungen verdeutlichten aus ärztlicher Perspektive, wie schnell menschliches Verhalten oftmals als auffällig oder krankhaft beurteilt wird, obwohl eigentlich viel mehr Differenzierung notwendig wäre. „Normal“ gibt es demnach nicht. Im Anschluss diskutierten und berieten wir ausgehend von persönlichen Erfahrungen des Schulalltags in kleinen Gruppen, wie auf bestimmte Verhaltensweisen reagiert werden kann, sodass auch oder sogar die Auseinandersetzung und die Konfrontation von gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein kann.
Im Zentrum der Überlegungen standen dabei auch grundsätzliche Fragen der Haltung und Einstellung sowie mögliche Präventivmaßnahmen, die den wertschätzenden Umgang im Lebensraum Schule prägen können: Aufmerksamkeit, Interesse zeigen, Achtsamkeit, Verständnis haben, Gelassenheit … .
Ein abschließender Vortrag von Dr. Friederike Blume von der Universität Tübingen bezog das Thema konkret auf das Krankheitsbild ADHS, informierte umfassend und gab hilfreiche Strategien an die Hand, wie wir als Lehrer auf Störungen oder den Konfliktfall gleichermaßen der Situation angemessen und wertschätzend reagieren können.
Auf der Rückfahrt waren die Diskussionen in vollem Gange. Gewonnene Eindrücke wurden ausgetauscht, die Gespräche waren intensiv und lebhaft und dieser gemeinsame Dialog ist wahrscheinlich die wichtigste Voraussetzung für einen wertschätzenden Umgang an unserer Schule. (Hm)