Pubertät - Wenn das Gehirn zur „Großbaustelle“ wird
Aufgrund der großen Resonanz in der Elternschaft des PMHG wurde der Wunsch geäußert, dass Frau Dr. Gerteis das Thema „Die Herausforderung Jugendalter“ auch für die Eltern und Lehrer der anderen weiterführenden Schulen der Stadt wiederholt. Dass fast 300 Eltern und Lehrer des PMHG, der IKR und des IKG der Einladung ins Walter-Schweizer-Kulturforum am Mittwoch, den 18.11.2015, folgten, zeigt, wie wichtig das Thema „Pubertät“ für uns alle ist.
Bis zum 25. Lebensjahr erfährt jedes menschliche Gehirn eine dramatische Veränderung. Es wird zum „effizienten Erwachsengehirn“ umgebaut. Dass dieser Umstrukturierungsprozess einer „chaotischen Großbaustelle“ gleicht, verdeutlichte die Diplom-Psychologin Dr. Ann-Kathrin Gerteis eindrucksvoll und mit einem ironischen Augenzwinkern auf dem Informationselternabend.
Gerteis erklärte den Zuhörern verständlich neurobiologische Grundlagen für den Umbau der Gehirnareale. Kollektives Kopfnicken und wissendes Schmunzeln zeigten, dass Eltern wie Lehrer die manchmal sonderbaren Verhaltensweisen ihrer Zöglinge in den anschaulichen Beispielen der Referentin wiedererkannten. Die theoretischen Erklärungen lieferten auch wertvolle Denkanstöße und Ratschläge für den nicht immer ganz einfachen Umgang in der Praxis: „Seien Sie transparent und konsequent. Kommunizieren Sie klare Regeln. Halten Sie die Balance zwischen Freiheit und Fürsorgepflicht.“ Gerteis begegnete den Rückfragen mit Verständnis, ermunterte, bestätigte, bekräftigte und betonte mehr als einmal, wie wichtig Eltern und Lehrer als „Gegenpol und Reibepunkt“ für die Jugendlichen auf ihrem Weg der so entscheidenden Autonomieentwicklung und Identitätsbildung seien.
Wer am Ende immer noch ratlos war, wurde mit der Aussicht auf einen „späten Gehorsam“ getröstet. Mit diesem können die Eltern aber erst rechnen, wenn die Kinder 20 Jahre alt sind und wahrscheinlich nicht mehr zu Hause wohnen. (MR)