Ausflug ins Amtsgericht Stuttgart

Passend zu unserem Thema in Gemeinschaftskunde unternahmen wir (Klasse 9d) am 28.05.2014 einen Ausflug zum Amtsgericht Stuttgart. Bis auf einige wenige Ausnahmen sind Gerichtsprozesse öffentlich, das heißt, dass man sich als Zuschauer in den Gerichtssaal setzten und den Prozess mitverfolgen kann.

Dabei kann es allerdings auch vorkommen, dass der Angeklagte gar nicht erst erscheint, was bei dem ersten Prozess, den wir verfolgen sollten, der Fall war. Die Richterin beschloss erst einmal zu warten. Während der Wartezeit beantwortete sie Fragen und erklärte uns, weswegen der Angeklagte ins Gericht geladen wurde und was passiert, wenn er nicht erscheint. Nach einer Viertelstunde war dann klar, dass der Angeklagte nicht mehr kommen würde. Etwas enttäuscht setzten wir uns dann in den Warteraum.

Doch die nächsten zwei Prozesse waren dafür auch ziemlich spannend. Um zehn Uhr begann dann zweite Prozess. Bevor wir das Gerichtsgebäude betreten hatten, haben wir ein Blatt ausgeteilt bekommen, auf dem wir einen Prozess unserer Wahl protokollieren durften.
In dem Prozess, der um zehn Uhr begann, ging es um Beleidigung und Nötigung. Für uns war es sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich zwei Zeugen den selben Fall schilderten. Der Fall begann immer undurchsichtiger zu werden, weil sich der Zeuge mit seinen Aussagen ständig in Widersprüche verstrickte.
Am Ende war die Richterin sich dann wohl auch nicht mehr so sicher, wer denn nun Recht hatte.
Der Angeklagte vertrat selbstsicher seine Ansicht des Geschehens und der Zeuge schien aufgewühlt zu sein; ein schwieriger Fall.

Direkt im Anschluss an diesen Fall durften wir einen weiteren Prozess beobachten.
Dabei ging es um Beleidigung und leichte Körperverletzung. Auch dieser Prozess war sehr spannend. Diesmal gab es mehr Zeugen als beim Prozess zuvor, unter anderem sogar zwei Polizisten.
Bei diesem Fall trat der Angeklagte ziemlich unsicher auf, was vielleicht auch damit zusammenhing, dass sein Prozess von einer ganzen Schulklasse beobachtet wurde. Er war einsichtig und konnte sich selbst aber nicht mehr an die Tat erinnern. Der Fall war sehr interessant mitzuverfolgen und endete etwa um 12:20 Uhr.
Durch den Besuch beim Amtsgericht Stuttgart bekamen wir einen Einblick in zwei Gerichtsprozesse und aber auch in den Beruf des Richters und des Anwaltes. Wir konnten das zuvor gelernte in der Praxis mitverfolgen. Es war sehr interessant einen Einblick ins Gericht zu bekommen, darüber wie sich der Angeklagte und die Zeugen vor Gericht verhalten und mit welchem Urteil der Prozess abgeschlossen wird. (H. Bolinth)