"Früher war alles besser!?"

Aufführung der Tanz- und Theater-AG

Vor einigen Tagen tauchten im Schulgebäude des PMHG Flugblätter mit dem Spruch „Früher war alles besser!?“auf. Dies sorgte augenblicklich für Gesprächsstoff. Manch einer dachte bei diesem Spruch an die aktuellen bildungspolitischen Diskussionen, ein anderer an den Verfall von moralischen und ethischen Werten in der Gesellschaft oder an den massiven Einfluss der modernen Medien auf die Entwicklung unserer jungen Generation.

Die Auflösung ließ nicht lange auf sich warten. Am letzten Montag zogen die Teilnehmer der Unterstufen-Theater-AG von einem Klassenzimmer zum anderen und machten Werbung für ihr Bühnenstück „Früher war alles besser!?“, das am Dienstag, den 07.05 und Mittwoch, den 08.05 in der Aula des PMHG aufgeführt wurde.

Vom Beginn der ersten Szene bis zum Schluss gelang es den kleinen Hauptakteuren das zahlreich erschienene Publikum mit einem überzeugenden Spiel zu fesseln.

Das Theaterstück handelt von Personen im besten Alter, die sich an die alten guten Zeiten erinnern. Gefangen im belanglosen und monotonen Alltagstrott, welcher durch gesundheitliche Probleme eingeschränkt wird, sehnen sie sich nach ihrer Jugend zurück. Sie wollen das Gefühl "jung zu sein" noch mal erleben und entscheiden sich mit der Zeitmaschine eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen. Es geht aber, wie so oft im Leben etwas schief und sie landen anstatt in ihrer Jugend, in verschiedenen Zeitepochen.

Mit einer Variation von Licht und Schatten, Musik und Stille gelang es eine Bühnenatmosphäre zu erzeugen, die es den Zuschauern erlaubte, sich mühelos in die in Szene gesetzten Zeitepochen zu versetzen und das damalige Leben mit seinen schweren und schönen Seiten, nachzuempfinden.

In der Steinzeit beobachten die Zeitreisenden, wie die Menschen zufällig das Feuer und die Zubereitung vom Essen für sich entdecken. Im Mittelalter landen unsere Zeittouristen auf einem Markt. Die Marktszene stellte sehr gut das harte Leben damaliger Zeit dar. Eine unbarmherzige und skrupellose Marktbesitzerin lässt jeden ihre Macht spüren. Besonderes Merkmal dieser Zeit „ ... sind bunte Klamotten und schöne Musik ...“ sowie der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander.

In der Zeit der Industrialisierung, als die Weltneuheit - die Dampflokomotive - die Gemüter erregte, fanden sich unsere Hauptfiguren in einem Zug wieder. Diese Szene erläutert sehr schön und humorvoll die Vorteile und Nachteile einer Lokomotive, dabei entsteht unwillkürlich manch eine Parallele zur aktuellen Diskussion über Stuttgart 21. Schließlich kehren die Zeitreisenden zurück und beschließen ihr Leben sofort zu ändern.

War nun früher alles besser? Für die Hauptfiguren lag die Antwort auf diese Frage in der Vergangenheit. Das wahre Problem der Senioren, die Monotonie des eigenen Lebens, wird durch die erleuchtende Zeitreise ungesetzt. Das Leben ist, frei nach Shakespeare, wie ein Theaterstück. Es liegt an uns, wie gut wir unsere Rolle spielen. Wir haben die Verantwortung unser Leben nach Möglichkeiten so zu gestalten, wie wir es mögen.

Die jungen Darsteller und Darstellerinnen fanden diese Antwort, nach dem Motto: „Der Weg ist das Ziel“ in dem Projekt selbst. Durch dieses Spiel erfahren die Kinder, was man mit Fleiß, Engagement und Zusammenarbeit erreichen kann. Mit einem eigenhändig geschriebenen Skript und viel Arbeit gelang es 46 Kindern, unter aufopfernder Unterstützung von Jörg Hammer und Sophia Brenner, ein lehrreiches Stück zu inszenieren. Dabei lernten die Kinder, zur Freude der Verantwortlichen, Eltern und der Kinder selbst, wohl am meisten über sich selbst und hoffentlich auch über das Leben. Die Vergangenheit ist nur so gut, wie die Gegenwart, die wir zu gestalten vermögen. (Fa)