Deutsch-Indischer Schüleraustausch vom 15.06. - 25.06.2012 am PMHG
Letzten Oktober waren Schülerinnen und Schüler
des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums zu einem ersten Schüleraustausch
in Indien. In Sonepat, ca. 1 1/2 Autostunden von Neu Dehli
entfernt, liegt die private Partnerschule
Rishikul Vidyapeeth.
Jetzt kamen unsere indischen Partner zum Gegenbesuch ans PMHG. Am 15. Juni 2012 landeten sie pünktlich um 8.30 Uhr in Leinfelden-Echterdingen, wo sie schon gespannt von Schülerinnen und Schülern des PMHGs sowie den Lehrern erwartet wurden. Etwas müde von der langen Reise freuten sie sich jedoch sehr auf ihre Gastfamilien.
Zunächst ging es an die Schule, wo bereits die Vorbereitungen zur Begrüßung und zum Brunch auf Hochtouren liefen. Der Gepäcktransport war bestens organisiert und dann ging es schon mit der S-Bahn nach Leinfelden und von dort zu Fuß zur Schule. Nach dem langen Flug eine willkommene Abwechslung.
In der Schule wurden die indischen Gäste von Schulleiter Wolfgang Krause mit folgenden Worten begrüßt:
"We would like to welcome our guests from India to the Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium. We are glad that you got here safe and we hope you had a pleasant trip. Travelling, as we all know, is exhausting so we prepared some snacks to help you regain your strength.
We hope that you will have an interesting stay here in our country and that you will be able to form close and long-lasting relationships with your host families and other people from our school community.
As a sign of our joy about your visit I have a welcome present for each of you. It is a key chain. We use keys to open doors. This chain is a symbol of our doors that are always open for you. The chain is a symbol of our friendship and appreciation. It is a symbol of our hospitality.
Please take this chain as a sign of open-mindedness and hospitality."
Im Anschluss gab es einen gemeinsamen Brunch. Der Tisch war reich gedeckt. Alle deutschen Partnerschüler trugen mit verschiedenen Leckereien zu einer reichhalten Auswahl bei. Dabei wurde auch Rücksicht auf die Essgewohnheiten der indischen Gäste genommen.
Nach dem Brunch und einem ersten Austausch verließen die indischen Gäste mit ihren Austauschpartnern die Schule und hatten ein Wochenende in den Gastfamilien vor sich. Unterschiedliche Ausflüge und Unternehmungen standen auf dem Programm. Der Samstag war den Gastfamilien vorbehalten, die den indischen Gästen ihre Heimat zeigten.
Am Sonntag, 17. Juni 2012, ging es bereits um 6.30 Uhr los, zuerst zum Schloss Neuschwanstein. Trotz des allgemeinen Trubels und der vielen japanischen Touristen war die Führung durch das "Märchenschloss" für unsere indischen Gäste sehr beeindruckend. Die Wanderung hoch zum Eingang des Schloßes wird ihnen lange in Erinnerung bleiben.
Am Nachmittag besuchten wir das Deutsche Museum in München. Dort fand eine Führung durch die Höhepunkte der Ausstellung statt. Besonders die Vorführungen zum Thema Strom mit jeder Menge Blitzen und Donnerschlägen gefiel unseren Gästen. Für unsere technik begeisterten Inder war das Museum ein echtes Highlight.
Rechtzeitig zum Fussballspiel Deutschland-Dänemark waren wir am Abend zurück. So manch einer stürmte in den Schwabengarten nach Leinfelden-Echterdingen zum Public Viewing.
Am Montag, 18. Juni 2012 kamen die indischen Schülerinnen und Schüler mit ihren Begleitlehrern neugierig in die Schule. Was wird auf sie zukommen? Wie wird der deutsche Unterricht sein? 'Die SMV und alle Schüler des PMHGs begüßten die indischen Gäste auf dem Schulhof.
Die indischen Schüler konnten heute an verschiedene Unterrichtsstunden teilnehmen und multikulturelle Erfahrungen sammeln. So ging es z.B. in der Französisch-Stunde bei Frau Schulz um die unterschiedlichen Frühstücksgewohnheiten in Deutschland, Frankreich und Indien. Etwas zögerlich probierten die Schüler französische Croissants.
Gemeinsam gingen wir in die schuleigene Mensa zum Mittagessen, wo die Kochmütter mit extra indisch-vegetarisches Essen bereits warteten. Noch war die deutsche Küche sehr ungewohnt.
Am Nachmittag, um 14.00 Uhr, war der Empfang bei Herrn Oberbürgermeister Roland Klenk im Rathaus Leinfelden. Genauer gesagt, im Feuerwehrhaus, da dort reichlich Platz für eine 80-köpfige Delegation vorhanden war. Auch waren die indischen Referendare, die zur gleichen Zeit am Seminar Stuttgart zu Gast waren, zum Empfang geladen.
Herr Oberbürgermeister Klenk hielt seine Ansprache in Englisch. Auch begrüßte Herr Krause nochmals die Gäste in Leinfelden-Echterdingen. Der Schulleiter der indischen Schule "Rishikul Vidyapeeth", Mr. Neeraj, bedankte sich für den Empfang und die freundlichen Worte des Oberbürgermeisters. Er betonte, wie grün es hier sei und wieviele Bäume er bereits gesehen habe.
Die indischen Gäste hatten es sich nicht nehmen lassen, einen Tanz aufzuführen. Herr Klenk und auch die deutschen Schülerinnen und Schüler waren angetan von dem Temperament und dem Rhythmus der indischen Musik. Auch konnten sich alle indischen Gäste in das Buch der Stadt Leinfelden-Echterdingen eintragen.
Am Dienstag, 19. Juni 2012 war am Vormittag Schule angesagt. Es wurde der erste Teil eines gemeinsamen Projekts erarbeitet. Wir verglichen die Globalisierung in Baden Württemberg mit dem Großraum Dehli. Bei unserem nächsten Besuch in Indien im Oktober, werden wir den zweiten Teil des gemeinsamen Projekts erarbeitet. Ein Besuch des Daimler-Museums stand am Nachmittag auf dem Programm. Mit dem öffentlichen Nahverkehr ging es in die Stadt.
Am Mittwochvormittag, 20. Juni 2012, wurden die Ergebnisse der Projektarbeit präsentiert. Nach gemeinsamen Pizzaessen in der Mensa fand am Nachmittag für die Schülerinnen und Schüler eine Stadtbesichtigung der Landeshauptstadt Stuttgart auf dem Programm.
Zum kulturellen Austausch der deutschen und indischen Lehrern fand eine Lehrerkonferenz statt. Die indischen Referendare vom Seminar Stuttgart waren ebenfalls zu Gast. Interessant zu sehen war, wie unterschiedlich doch die Vorgehensweisen sind und wie sich auch die Unterrichtsstile unterscheiden. Auch war für unsere Lehrerinnen und Lehrer die ein oder anderen Vorgehensweise fremd. In Indien ist es jedoch nicht selten, z.B. ein Klasse mit 40 Schülerinnen und Schülern zu unterrichten.
Am Donnerstag, 21. Juni 2012, führte die Fahrt nach Ulm. Besichtigt wurden neben dem Ulmer Münster auch das Fischerviertel. Am Nachmittag führte unsere Besichtigungstour nach Dachau, welche ein eindrückliches Erlebnis für alle Beteiligten war.
Ein Chinese, der mit seiner Familie in die USA ausgewandert ist, in Wien studiert und Deutsch gelernt hat und nun seit drei Jahren in Dachau als Guide arbeitet, führt eine deutsch-indische Gruppe durch Dachau, thematisiert nicht nur, was damals geschehen ist, sondern deckt die Mechanismen auf, die zu Intoleranz, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit führen und unternimmt konsequent und sehr überzeugend den ständigen Transfer auf heute, spart dabei z.B. die Situation in China und das Verhältnis zu Indien und Tibet nicht aus und hält am Schluss am Krematorium eine intensive kleine Rede über Respekt und Toleranz.
Am Freitag, 22. Juni 2012, besuchte die Gruppe die Produktionsanlagen der Firma Daimler Benz in Sindelfingen.
Am Abend fand der große, deutsch-indische Abend im Kulturforum Echterdingen statt. Das Programm wurde gemeinsam erstellt, sowohl die deutschen, als auch die indischen Schüler gestalteten den Abend.
Ein Mandala aus Sand war der Blickfang im Foyer des Kulturforums. Zahlreich kamen die geladenen Gäste am Abend, die mit einem leckeren Cocktail begrüßt wurden. Eine besondere Freude war, dass der Oberbürgermeister der Stadt Leinfelden-Echterdingen, Herr Roland Klenk mit Gattin, der Einladung von Schulleiter Wolfgang Krause nachkam.
Herr Oberbürgermeister Klenk hielt auf Englisch eine kleine Ansprache an die Gäste, die sich unter anderem aus Vertretern des Regierungspräsidiums, des Kultusministeriums, der Wirtschaft und Vertretern des Gemeinderats zusammensetzte. Vom Seminar Stuttgart waren die Fachberater Herr Jarosch und Herr Mahle sowie die indischen Referendare anwesend. Schulleiter, "Principal Krause", begrüßte ebenso alle Gäste, vor allem auch die derzeit aus York/USA am PMHG anwesenden Gastschüler, die ein noch internationaleres Flair aufkommen ließen und erläuterte, warum das PMHG einen Schüleraustausch mit Indien begonnen hat.
Indien, warum beginnt unsere Schule einen Schüleraustausch mit Indien? Ganz einfach, weil wir die Chance dazu hatten. Wir haben die Chance gesehen und haben sie ergriffen. Unsere Schule hat in den letzten Jahren die Fremdsprachen besonders gefördert, weil sie für unsere Schüler ein Schlüssel zum Erfolg in der globalen Welt sind. Wir haben seit vielen Jahren den Austausch mit Manosque in Frankreich, mit York in den USA und nach intensiven Bemühungen auch mit Spanien. Der wichtigste Grund aber war, dass wir alle fasziniert sind von der Geschichte, der Kultur, der Natur und den vielen Gesichtern Indiens. Daher war die Zustimmung in der Schule groß, das Unternehmen Indienaustausch zu beginnen. Für unsere Schüler bietet der Austausch die außergewöhnliche Möglichkeit, in den Gastfamilien den Lebensalltag in Indien kennen zu lernen und auch ein anderes Schulsystem zu erleben. Unsere Schüler, die im Herbst Indien besucht haben, waren beeindruckt von der Gastfreundschaft und von der Kultur Indiens und werden nachher davon berichten.
Der Sohn des indischen Schulbesitzers, Mr. Neeraj Sharma, hielt eine emotionale Reede und kam zu der Schlußfolgerung, dass sowohl die indischen als auch die deutschen Schülerinnen und Schüler nun noch eine "deutsche Mama" und einen "deutschen Papa" hätten.
Ein gemeinsames Gruppenfoto war Pflicht. Ein Hauch von Exotik schwebte durch das Kulturforum. Auch unsere Schüler, die im letzten Jahr in Indien waren,. zeigten ihre traditionelle Kleidung.
Durch den Abend führte Michael Weissenborn, der mit der deutsch-englischen Moderation eine für alle verständliche Sprache fand. In einem Interwiev mit zwei Schülern (Hannah Walker und Vir Vikram), wurden die Unterschiede der beiden Länder erörtert. Danach stellten drei Schülerinnen und Schüler (Hannah Walker, Dominik Sulz und Daniel Névir) in einer Präsentation den letztjährigen Austausch vor. Besonders auffällig war für sie der absolut chaotische Verkehr, aber auch die absolute Disziplin und Ordnung der indischen Schüler. Interessante Ausflüge in die Umgebung, unter anderem nach Agra zum Taj Mahal, werden in Erinnerung bleiben.
Höhepunkte waren der Gesang und der Tanz. Für Deutschland war das Vokalensemble und der Trachtenverein Echterdingen am Start. Für Indien sang Mr. Harender ein traditionelles Lied und die indischen Jungs und Mädchen zeigten uns bei rythmischer Musik traditionelle Tänze in entsprechender Kleidung und hatten in wenigen Minuten das Publikum in Begeisterung versetzt, das mit großem Beifall die Leistung honorierte.
Das Wochenende gehörte nochmals den Gastfamilien, die mit verschiedenen Unternehmungen und Ausflügen Land und Leute den indischen Gästen näher brachten.
Am Montag, 25. Juni 2012 hieß es Abschied nehmen. Um 8.30 Uhr startete der Flieger am Flughafen Echterdingen gen Indien.
Eine erreignisreiche Zeit, mit vielen Erfahrungen und Erinnerungen wird aber bleiben. Es war eine sehr schöne und kulturell sehr interessante Begegnung. Der Grundstein für weitere Schüleraustausche und Begegnungen ist gelegt. Wir freuen uns schon auf Oktober, wenn unsere Reise nach Indien beginnt.