Englisch lernen fürs Berufsleben

Bericht aus der Filder-Zeitung vom 17.10.2011, von Stefanie Käfferlein

Das PMHG und das ESG bieten seit diesem Schuljahr bilingualen Unterricht an

Jakob spricht fließend Deutsch und Englisch. Sein Vater ist Amerikaner. Jakob selbst ist in Island geboren. Bevor die Familie nach Deutschland zog, lebte sie in den USA. "Meine Eltern und ich, wir wollten nicht, dass die zweite Sprache verlorengeht", erzählt Jakob. Bei Eva ist es ähnlich. Ihr Vater wurde in Afrika geboren, sie selbst auch im Ausland. Dilara und Finn kennen die Sprache vor allem aus der Schule. "Englisch macht mir großen Spaß", sagt Finn. Dilara kann sich gut vorstellen, dass es ihr später im Berufsleben helfen wird, gut Englisch sprechen zu können. Sie will nämlich vielleicht Journalistin werden.

Bis es soweit ist, müssen die vier jedoch noch eine Weile die Schulbank drücken. Dilara, Eva, Finn und Jakob gehen in die Klasse 5 b, der ersten Klasse am Phillipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium (PMHG) in Echterdingen, die bilingual unterrichtet wird. 29 Schüler sind es insgesamt, angemeldet hatten sich jedoch 40. "Wir mussten also auswählen", sagt Rektor Wolfgang Krause. Berücksichtigt wurden nicht nur die Zeugnisse, sondern auch Beurteilungen sowie das Interesse und die Leistungsbereitschaft der Kinder. "Wir haben das Ganze von vornherein transparent gestaltet", so Krause.

Insgesamt haben die Schüler in acht Schuljahren zehn Wochenstunden mehr, als die Parallelklassen. Das ist auf Landesebene geregelt. "In Klasse fünf sind es zwei Englischstunden mehr, in Klasse sechs eine", so Krause. In dieser Zeit geht es darum, einen Wortschatz aufzubauen, der einen Unterricht auf Englisch ermöglicht. In der Fachsprache nennt sich das propädeutischer Vorkurs. "Das Englische soll für die Schüler zur Umgangssprache werden", erklärt Ulrike Weißenborn, Lehrerin in den Fächern Englisch und Deutsch am PMHG sowie Fachberaterin für Englisch beim Regierungspräsidium. Sie ist am PMHG für den bilingualen Zug zuständig.

Unterricht in den Fächern Erdkunde, Geschichte und Biologie auf Englisch erhalten die Mädchen und Buben erst ab Klassenstufe sieben. "Das Sachfach wird eine Stunde mehr unterrichtet", sagt Weißenborn. Das erste Fach, in dem Schüler landesweit auf Englisch ihr Abitur machen können, ist Biologie. "Das Fach bietet sich aufgrund der vielen wissenschafltichen Arbeiten, die meist auf Englisch veröffentlicht sind, einfach auch an", sagt Weißenborn.

Den zweisprachigen Zug sieht Wolfgang Krause als Teil eines Gesamtpakets. Dazu gehöre der Schüleraustausch mit Indien, das Camebridge-Zetrifikat, das Schüler der Mittelstufe ablegen können, sowie bilinguale Inseln, die künftig in verschiedenen Klassenstufen und Fächern auf Englisch angeboten werden. "Das begrenzt sich immer auf ein Thema", sagt Weißenborn.

Derzeit kann das PMHG alle Sachfächer für den bilingualen Zug mit Lehrern abdecken. "Nur für Geschichte fehlt noch jemand", sagt Weißenborn. In Bernhausen am Eduard-Spranger-Gymnasium (ESG) fehlt noch ein Biologielehrer. "Dafür werden wir noch jemanden bekommen", sagt Rektorin Ursula Bauer. Auch dort sind 29 Schüler im bilingualen Zug. "Der Ansturm hat sich von sich aus noch reduziert", sagt Bauer. "Wir haben einige Gespräche im Vorfeld geführt, mit den Eltern und Kindern, und auch die Noten berücksichtigt."