Theater im Klassenzimmer
Landestheater Tübingen mit „Flasche leer“ in der Klasse 8c
Plötzlich geht die Klassenzimmertür auf und herein stürzt ein etwas heruntergekommener Typ, schimpfend, weil er von seinem Intendanten dazu „vergattert“ wurde, in einer Klasse ein Stück über Knut zu spielen. Knut ist Alkoholiker und Rupert erzählt dessen Geschichte, die eng mit seiner eigenen Karriere auf der Abstiegsleiter in den Alkoholismus verbunden ist. Immer wieder setzt der Schauspieler an, die Ereignisse zu berichten, die Knut auf seinem Weg in den Alkoholismus erlebt hat: enttäuschte Liebe, Arbeitslosigkeit durch Automatisierung, Einsamkeit. Dabei verwischen die Ebenen; auch Rupert hat aus Trauer und Scham angefangen zu trinken, auch er tröstet sich immer wieder mit „Whisky, das riecht man nämlich nicht“. Auch er wechselt von den großen Bühnen Deutschlands zum Provinztheater und steht nun vor der Entlassung.
Gekonnt gelingt es dem Schauspieler, das Publikum miteinzubeziehen und immer wieder zwischen verschiedenen Ebenen zu wechseln. Das verwirrt zuerst, dann jedoch ist für die Zuschauer spannend, wie der Rollenwechsel durch einfache Requisiten und Veränderung der Sprache und Gestik gelingt. Am Ende ist die „Flasche leer“ und der Schauspieler fällt aus dem Klassenzimmer wie er herein kam. „Insgesamt eine sehr glaubhafte Vorstellung, so dass man im Stück oft nicht weiß, was wahr oder Lüge ist.“
Im anschließenden Gespräch mit dem Theaterpädagogen und dem Schauspieler wurden die Themen Alkoholismus und Wechsel verschiedener Rollen durch eine Person aufgearbeitet.
Durch finanzielle Unterstützung der Stadt Leinfelden-Echterdingen wurde die Vorstellung ermöglicht - herzlichen Dank sagt die Klasse 8c des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums.