Sozialpraktikum der Klassen 9

Ein Job im Kindergarten, ein Arbeitsplatz im Krankenhaus oder ein Nebenjob im Diakonieladen- so etwas kann sich heutzutage kein Jugendlicher mehr vorstellen. Man will hoch hinaus, Filmstar oder Modell werden. Doch auch die „andere Welt“, über die keine Teenie-Zeitschrift berichtet, kann interessant sein.

Vom 2. bis 4. Februar 2009 durften die Schülerinnen und Schüler des PMHG ein dreitägiges Sozialpraktikum absolvieren. Die Schüler bewarben sich u.a. in Kindergärten, Altenpflegeheimen, bei den Sozialstationen und in der Jugendarbeit um einen Praktikumsplatz.

„Am meisten hat mich beeindruckt, dass man sich schon richtig gut mit den Kindern unterhalten konnte.“ „Das war schon krass, dass da ein Mann von knapp 50 Jahren nach einem Schlaganfall völlig hilflos daliegt und man ihn füttern muss.“ „Ich fand es toll, dass wir alles mitmachen durften: Spielen, Füttern, Blutdruck messen.“ „Gewöhnungsbedürftig war manchmal schon der Uringeruch und zusehen zu müssen, dass die Leute ganz auf fremde Hilfe angewiesen sind“. „Wir haben das Essen gebracht und alles, was im Haushalt anfiel, gemacht. Dabei war es wichtig, die Leute so viel wie möglich noch selber erledigen zu lassen.“ „Manchmal fühlte ich mich auch ausgenutzt, weil ich die letzte Dreckarbeit machen musste.“ „Gebracht hat es, außer der dazu gewonnenen Erfahrung, wenig“.

Dies die Stimmen von Schülerinnen und Schülern, die gerade für drei Tage der Schule den Rücken kehrten und einmal am "richtigen Leben" geschnuppert haben. Kann man Erfahrungen messen? Wichtig war, einmal mit einer ganz neuen, für viele Jugendliche fremden Welt, in Berührung zu kommen und selber zu erleben, was im Umgang mit fremden, alten, behinderten oder viel jüngeren Menschen mit mir passiert. Eventuell zeichnet sich auch schon ab, ob ich mir einen Beruf im sozialen Bereich vorstellen könnte. Einige haben auch gespürt, dass sie mit dieser Aufgabe sehr stark gefordert waren und an ihre Grenzen kamen. Ein Großteil der Schüler berichtet über hilfreiche, neue, spannende und schöne Erlebnisse. In einem Punkt sind sich Schüler und betreuende Lehrerinnen einig: Ein Sozialpraktikum lohnt sich und sollte auch weiterhin angeboten werden. (K. Winger, F. Rüdenauer, E. Lenk)