Spiritus vivificat - Der Geist macht lebendig
Spiritus vivificat - Der Geist macht lebendig. Nun, bei so einer Überschrift können sich die meisten schon denken, dass das etwas ist, was man nicht im normalen Schulalltag findet. Denn dies war das Motto der diesjährigen Ministrantenwallfahrt nach Rom und 5 Schüler aus unserer Schule waren dabei. Und so machten diese 5 Schüler vom 9.7.06 bis zum 5.8.06 die ewige Stadt Rom mit noch 42000 weiteren Ministranten unsicher. Aus vielen Ländern der Welt kamen die Ministranten zusammen um gemeinsam eine Woche lang in Rom zu sein und vom Papst begrüßt zu werden. Um die einzelnen Ministranten zu erkennen und ihren Ländern zuordnen zu können, hatte jeder Ministrant ein Halstuch bekommen mit der Farbe seines Landes. Deutschland war hellblau (bis auf die Bayern. Die waren dunkelblau), Italien war Weinrot, Polen war rot-weiß, die Schweiz war schwarz usw.
Und schon ab dem 2. Tag ging kräftiges Getausche los, denn jeder wollte ein Halstuch aus irgendeinem anderen Land. Jedoch war es für uns Deutsche ziemlich schwer sein Halstuch zu tauschen, denn bei 35000 Deutschen, wollte keiner mit den Deutschen tauschen. Aber das war nicht so schlimm, denn die Halstücher waren 2. -rangig. Denn schon bei der ersten Fahrt in die Innenstadt Roms wurden wir alle von dem Zauber der Stadt eingefangen. Die ganzen Bauwerke, die man sonst nur aus Filmen kannte, waren direkt vor uns. Die Piazza del Popolo, die spanische Treppe, der Trevibrunnen, das Kolosseum. (Und natürlich der Spar-Markt und der McDonalds. Alles war so schön.
Und das war erst der erste Tag. Am 2. Tag haben wir dann das Forum Romanum angeschaut. Das ist ein großes Gelände, also ein Forum, wo alte Ruinen stehen, so wie sie vor mehr als 2000 Jahren aufgebaut wurden. Und später haben wir auch noch das Kolosseum angeschaut. Ein riesiger Koloss, der nichts von seiner alten Würde verloren hat. Es steht immer noch genauso da wie früher. Imposant und unbeweglich.
Einen Tag später haben wir dann die Katakomben angeschaut. Es war schon gruselig an düsteren Löchern vorbeizulaufen, bei denen man wusste, dass da jahrelang tote Menschen dringelegen haben. Später an dem Tag wurden dann noch die wichtigsten Kirchen der Stadt besichtigt. San Giovanni in Laterano, Basilica di Santa Prassede und Santa Maria Maggiore.
Und an diesem Abend kamen wir auch zum ersten Mal auf den Petersplatz, denn dort fand eine hl. Messe für die Ministranten statt. (Diesmal noch ohne Papst.) Als wir aus der Metro ausgestiegen sind, folgten wir einfach den Massen, die alle zum Petersplatz pilgerten. Nach ca. 15 Minuten warten und Sicherheitskontrollen, waren wir dann da. Auf dem Petersplatz! Im Vatikan! Es war ein Atemberaubendes Gefühl von innerer Zufriedenheit, als wir da standen, wo vor uns schon Millionen von Christen standen, die alle das gleiche glaubten wie wir. Da, wo der katholische Glauben seinen Ursprung hat. Und genau hier, feierten wir mit einem Bischof aus Wien einen Gottesdienst. Zu unserem Glück auf deutsch.
Doch dieser Gottesdienst war nicht alles, denn am nächsten Morgen machten wir uns schon um halb acht los, denn wir hatten eine Verabredung mit dem Papst. Zuerst gab es ein Vorprogramm mit vielen Liedern und die einzelnen Länder wurden vorgestellt. Und dann nach einer Stunde Vorprogramm war auf einmal eine Unruhe auf dem Platz. Die Band hörte auf zu spielen und aus verschiedenen Ecken drangen Jubelrufe. Da wussten alle, er war da. Der Papst. Benedikt der 16. Alles andere war auf einmal vergessen. Die schmerzenden Füße, vom langen stehen, oder der Sonnenbrand von gestern, der brannte. Es zählte nur eins. So nahe wie es nur ging an die Absperrungen hinkommen, sodass man den Papst möglichst gut sehen konnte. Und dann fuhr er auf einmal vorbei. Schnell ein Foto geschossen, dann war er schon wieder weg. In der Menge untergetaucht. Doch nun schritt er die Treppen vor dem Petersdom hinauf. Und der Jubel, der ohnehin schon laut war, wurde Ohrenbetäubend. Nachdem die Masse dann langsam beruhigt war und er alle Ministranten begrüßt hatte, begann er mit seinen Predigten. Alle hörten gespannt zu, auch diejenigen, die die Worte nicht verstanden. Nach seiner Predigt, die in viele Sprachen übersetzt worden war, beteten wir noch ein Pater Noster (Vater unser auf Latein) und dann war die Audienz auch schon fast wieder vorbei. Der Papst verabschiedete noch die ganzen Kardinäle, aber wir sind dann schon gegangen, denn nun haben wir noch Trastevere besucht, das Pantheon, den Circus Maximus und die Engelsburg (im vorbeigehen) angeschaut und sind am Tiber entlanggelaufen. Doch alles war irgendwie nicht mehr wie vorher. Unsere Gruppe war anders... ruhiger. Und es gab nur ein Gesprächsthema: Der Papst. Und dieses Thema hielt sich noch den ganzen Abend. Bis zum nächsten Morgen. Aber da verstummte es langsam, weil wir soviel neues gesehen haben. Keinen Papst. Dafür den Petersdom von innen und die Piazza Navona. Und alle haben an „Illuminati“ von Dan Brown gedacht, als sie den Vier-Strom-Brunnen sahen.
Auch war an diesem Tag ein Gottesdienst mit Bischof Gebhart Fürst für die Diözese Rottenburg-Stuttgart in Sankt Paul vor den Mauern.
Am nächsten Tag sind wir dann schon wieder auf den Petersplatz gegangen. Aber die große Euphorie blieb mehr oder weniger aus. Wahrscheinlich lag es da dran, dass wir keinen Papst sahen und auch nicht in den Petersdom reinsind, sondern weil alle an den beschwerlichen Aufstieg zur Kuppel gedacht haben. 520 (!) Stufen bis nach oben. Aber die Strapaze hat sich gelohnt, als alle mit dem wundervollen Blick auf Rom belohnt wurden. Noch einmal zu den berühmtesten Plätzen Roms, und dann ging es Abends schon wieder nach Hause.
Wir alle sind uns sicher, dass diese Wallfahrt ein einmaliges Erlebnis war, und hoffen, dass wir irgendwann vielleicht noch einmal nach Rom kommen. Vielleicht ja in 5 Jahren, wenn die nächste internationale Ministranten Wallfahrt ist.
Sonja Stammhammer, Lena Moltenbrey, Nicole Kattner, Melanie Stammhammer, Stefanie Friedrich